Rezensionen

Rezension von Maxie Bantleon


Keine Ahnung, warum es so lange gedauert hat, bis ich die großartige Daniela Krien für mich entdeckt habe. "Die Liebe im Ernstfall" ist ein raffiniert erdachter episodenhafter Roman, in dem die Leben und die Schicksale von fünf völlig verschiedenen Frauen miteinander verwoben sind. Jedes Kapitel hat eine der Frauen als Hauptfigur, aber zugleich erfährt man -- oft nur in Nebensätzen, die aber zugleich so viel beinhalten -- auch etwas über die vier anderen. Auf den ersten Blick haben Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde nur ihre Kindheit und Jugend in der DDR und dann den Fall der Mauer gemeinsam. Aber auch als Erwachsene kreuzen sich ihre Lebenslinien immer wieder, manchmal fast unbemerkt bzw. als unwichtig erachtet; manches Mal jedoch bedeutet das große Glück der einen das große Drama für eine andere. Das Thema, das sie alle verbindet, ist die Liebe bzw. deren Verlust. Ich hatte beim Lesen nach kürzester Zeit das Gefühl, diese fünf Frauen schon ganz genau zu kennen, denn Daniela Krien schreibt wirklich intensiv. Und ich war direkt traurig, dass das Buch nicht dicker ist, denn ich hätte die fünf Frauen und ihre Leben immer weiter und weiter begleiten mögen.

Rezension von nil_liest


Daniela Krien hat es einfach drauf! Ich möchte mich hineinlegen in die wohlgeformte Sprache, obwohl der Inhalt so stachelig ist. Eine phänomenale Kombination! „Die Liebe im Ernstfall“ ist ein wahrlich toller Roman. Es werden Ausschnitte aus dem Leben von fünf verschiedenen Frauen nacheinander erzählt. Sie werden einzeln beleuchtet und sind jede auf ihre Weise miteinander verzahnt. Der Fokus ganz klar liegt auf der Liebe, mal die zwischen Mann und Frau, dann die Liebe zu den Kindern, die kindliche Liebe selbst. Wie so treffend auf Seite 129 steht: „Die Liebe [...] kommt, wie sie kommen muss - grundlos, schuldlos und zwingend. Sie ist nicht steuerbar und nicht aufzuhalten. Jede Auflehnung gegen sie ist sinnlose Kraftverschwendung.“
Die Seiten strotzen nur so vor zitatreifen Sätzen wie man merkt. Ich würde sie gerne alle auswendig lernen und weitertragen! Da steht gewaltig auf Seite 145 „Das bittere Fazit ist, dass das Glück vor der Erkenntnis liegt.“ Kurz und einschneidend.
Der Roman profitiert vor allem von dem feinen Blick der Autorin wie sie die zwischenmenschlichen Reibungen zu Papier bringt.
Fazit: Lesenswert! Und ich hoffe auf viele weitere produktive Jahre der Autorin.

Rezension von Janna Münster


Fünf Frauen in der Mitte des Lebens, fünf Einzelschicksale, die alle um ein Familienleben miteinander verwoben sind. Sozialisiert in der ehemaligen DDR können sie als Erwachsene alle Freiheiten – Berufswahl, Partnerwahl, Kinderlosigkeit oder Kinderwunsch etc. auskosten.
„Im Ernstfall“ jedoch erweist sich auch die Freiheit nur als die Kehrseite der Zwänge des Lebens.
Ich hätte immer weiterlesen können. Die klare, sachliche Sprache, mit der es der Autorin gelingt, uns in das Innenleben dieser Frauen eintauchen zu lassen und dennoch Abstand zu wahren, macht dieses Buch zu einem anspruchsvollen und gleichzeitig unterhaltsamen Lesegenuss.

Rezension von Astrid


Zum Träumen und Nachdenken ist dieser zeitgemäße Roman, er erzählt von 5 verschiedenen Frauenschicksalen in abwechselnden Zeitebenen. Da ist Paula, sie findet ihr Glück bei Ludger, zerbricht aber beinahe am Verlust ihres Kindes. Ihre Freundin Judith, Ärztin sucht hingegen ihr Liebesglück im Internet. Brida ist besessen von ihrer Liebe zu Götz. Auch die Lebenslinien von Malika und Jorinde kreuzen sich. Man ist gefesselt von den Gefühlen, Sehnsüchten, Höhen und Tiefen der starken Protagonistinnen.

Rezension von TanyBee


„Die Liebe im Ernstfall“ erzählt uns von 5 Frauen, ihren Entscheidungen, ihrem Lebensweg. Paula, Judith, Brida, Malika und Jorindes Geschichten sind lose miteinander verwebt, sie kennen sich, tauchen im Leben der anderen auf. Und doch sind es fast 5 einzelne Geschichten. Ihre Leben verläuft unterschiedlich: wegen ihres Charakters, der Entscheidungen, sie im Leben getroffen haben und ihrer Fähigkeiten, sich auf andere einzulassen.

Für mich liegt das Buch sehr nah am Puls der Zeit. Heutzutage haben Frauen mehr Möglichkeiten ihr Leben zu gestalten, als jemals zuvor. Aber diese Möglichkeiten bringen natürlich auch Entscheidungen mit sich: Will ich Kinder? Oder lieber Karriere? Oder geht auch beides? Ist der Mann an meiner Seite perfekt genug oder kommt da noch was Besseres? Brauche ich überhaupt einen Mann?

Jede der Frauen geht ihren eigenen Weg. Zum Beispiel Judith, die eine erstklassige Ärztin sein will und nach der Arbeit Entspannung bei ihrem Pferd findet. Für Kinder ist in ihrem Leben kein Platz. Den perfekten Mann mit der perfekten Übereinstimmung sucht sie auf Dating Plattformen.

Oder Brida, die zwei Kinder hat und ihren Mann liebt, der aber ihr Beruf fehlt. Sie ist Schriftstellerin und im Alltag mit Kindern ist nicht genug Zeit, damit ihre Kreativität fließen kann.

All das erzählt uns Daniela Krien ganz leise und unaufgeregt. Die Autorin wertet nicht, sie zeigt uns einfach die verschiedenen Lebensmodelle. Sie zeigt auch, dass die Frauen vielleicht manchmal nicht so glücklich sind, wie es von außen wirkt.

Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen und ich habe so viele Situationen aus meiner eigenen Erfahrung wiedererkannt. Die Konstruktion des Romans mochte ich sehr, ich habe oft zurückgeblättert, wenn eine Situation aus einer anderen Sicht geschildert wurde. Das zeigt sehr schön, wie gefangen wir doch in unserer eigenen Sichtweise sind, wie subjektiv unsere Bewertungen von anderen sind.

Ich werde auf jeden Fall noch mehr von Daniela Krien lesen und gebe eine große Empfehlung für dieses Buch!

Rezension von Ele


Die Liebe im Ernstfall, Roman von Daniela Krien, 288 Seiten erschienen im Diogenes – Verlag.
Ein Episodenroman über fünf Frauen, die das Schicksal beugt, aber keinesfalls bricht.
Paula, Judith, Brida , Malika und Jorinde sind fünf Frauen, die locker miteinander verbunden sind. Ihre „Lebensabschnittsgeschichten“ werden hier in fünf Episoden geschildert, wobei jede der Geschichten hier, eine andere der Frauen als Protagonistin aufweist und ihre Liebe, ihre Verluste ihre Ängste und Nöte geschildert werden.
Jeder der fünf Episoden ist einer anderen Frau gewidmet. Die Autorin schreibt im wortgewaltigen emotionalen Stil in auktorialer Erzählweise, aber ohne zu werten. Viele lebhafte Dialoge bringen Leben in die Geschichten. Handynachrichten, Emails, Briefe sowie besondere Wörter und Ausdrücke sind kursiv geschrieben und somit deutlich gemacht. Das Schicksal der fünf lose bekannten Frauen, ausgenommen Malika und Jorinde die beiden Schwestern, wird in zwei Zeitebenen dargestellt, dazu bedarf es einiger Konzentration beim Lesen.
Die ersten drei Episoden habe ich sozusagen in einem Satz durch gelesen. In diesen Stil hatte ich noch keine Lektüre und fand es absolut faszinierend. Immer mehr Zusammenhänge waren im Fortlauf des Buches zwischen den interessanten Frauen zu entdecken. Ihre Verzweiflung , ihr Umgang mit Liebe und Lust zu beobachten, machten mich neugierig und fesselten mich ans Buch. Jede der Figuren kam in der nächsten Geschichte als mehr oder weniger wichtiger Charakter wieder vor. Toll gemacht. Leider konnte sich dieser „rote Faden“ nicht bis zum Ende fortsetzen. Als es um die Abschnitte der beiden Schwestern Malika und Jorinde geht. Zwar ist Malika die Frau, die über den Verlust ihres Geliebten schier zugrunde geht, der in einer anderen Episode der Liebhaber bzw. Mann einer anderen Protagonistin ist. Aber wie von mir erhofft schließt der letzte Teil um Jorinde leider nicht den Kreis. Dieser letzte Abschnitt hat mir auch am wenigsten gefallen. Denn er endet ohne einen, für mich nachvollziehbaren Schluss. Die Personen sind hervorragend charakterisiert, ihr Handeln nicht immer logisch doch konnte ich es durchaus akzeptieren, sympathisch waren die Protagonistinnen alle, ohne Ausnahme. Judith die bindungsunfähige perfektionistische Ärztin, die ihr Glück auf Dating-Platformen sucht. Paula, die ihr Kind - und dadurch auch ihr Lebensglück verloren hat. Brida , die Schriftstellerin voller Ideen, aber als Mutter überfordert. Malika, die erst langsam wieder ins Leben findet und Jorinde die alleinerziehende Schauspielerin. Alle hab ich sie gut leiden mögen.
Dieses Buch war für mich ein interessantes Experiment, welches mich ständig zum Nachdenken angeregt hat. In wunderschönen Worten geschrieben. Eine Beschreibung wie unterschiedliche Frauen versuchen ihr Glück, das für jede anders aussieht, zu finden. Auch mich selbst konnte ich zum Teil in diesen Geschichten wiederfinden. Leider fehlt in der Story die Leichtigkeit und die Unbeschwertheit. Ein eher deprimierendes Buch. Durch die Buchbeschreibung wird auch suggeriert, dass es sich hier um eine Erzählung handelt die mit dem Mauerfall zu tun hat, dies ist nicht der Fall. Die Geschichte könnte sich auch überall anders zugetragen haben. Eine Leseempfehlung und 4 von 5 möglichen Sternen.

Rezension von Aloisia Prenninger


Einer verschworenen Fangemeinde hat Daniela Krien mit Ihrem neuen Buch wohl schon Jubelschreie entlockt. Dass diese Gruppe größer wird, ist auch unser Anliegen. Uns gefiel dieses Buch nämlich ausnehmend gut.

Es ist die Geschichte von 5 Frauen, ihren Kindern, ihren Liebschaften, ihren Zwängen, ihren Versuchen diesen zu entkommen. Nichts klappt so richtig, Entscheidungen werden getroffen, natürlich sind sie falsch, aber was wäre richtig gewesen?!?

Eine jedenfalls richtige Entscheidung ist es, dieses Buch zu lesen und sich der immer größer werdenden Fangemeinde von Daniela Krien anzuschließen.

Rezension von Barbara Kumpitsch


„Irgendwann werde ich euch alles erzählen“ (übersetzt in 14 Sprachen“) oder „Muldental“ – mit diesen beiden Büchern hat sich Daniela Krien einen Namen erschrieben. Im Diogenes Verlag zu publizieren, das sollte eigentlich der Traum eines jeden Autors sein. Fünf Frauen in Kriens Roman glauben noch an die Liebe, auch wenn sie sie bereits verloren oder niemals kennengelernt haben. Wer glaubt, Daniela Krien hat eine Liebesschnulze verfasst, der irrt sich gewaltig. Und wer glaubt, dass sind nur Geschichten, der liegt auch falsch. Die Figuren kennen sich oder sind miteinander verbunden, chronologisch schreibt sich Krien nach hinten, also in die Vergangenheit. Und das macht Sinn, denn oft begreift man als Leser erst später, wieso sich die Frauen so sehr nach Freiheit sehnen!

Rezension von Brigitte Thaler


Fünf Frauen und ihre Schicksale werden in diesem Roman meisterhaft miteinander verwoben. Und irgendwie erkennt sich frau ein wenig in jedem dieser Frauenleben. Die Autorin erzählt in fünf Kapiteln von Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde Diese Frauen versuchen, ihr scheinbar vorbestimmtes Dasein nicht einfach hinzunehmen, sondern auszubrechen aus den Verpflichtungen als Mutter, Ehefrau, Geliebte und Tochter. Schon lange keinen so perfekt konstruierten Roman mehr gelesen!

Rezension von Ulrike Weinhäupl


Sie heißen Paula, Judith, Brida, Malika und Jorinde. Sie kennen sich, weil das Schicksal ihre Lebenslinien überkreuzt.
Der Verlust eines geliebten Menschen, die plötzliche unvorhersehbare Veränderung des Lebens, der Abbruch einer vielversprechenden Karriere… - viele Wendungen stecken in den Schicksalen dieser fünf jungen Frauen, die das Leben beugt aber nicht bricht. Grandios erzählt von Daniela Krien.