Rezensionen

Rezension von Manfred Fürst


Was für neun Personen ein Wellnessurlaub im Tranquillum House werden sollte, mit den herkömmlichen Wunschvorstellungen, wie abnehmen, relaxen, Sport betreiben (gemäß Cover im Pool schwimmen) und fitter werden, entpuppt sich zunehmend als wahrer Alptraum.
Die neun werden von der Hotelmanagerin Masha, dem medizinischen Assistenten Yao und der Masseuse Delilah begrüßt. Nach anfänglichen unverdächtigen Aktivitäten und scheinbar auf jeden abgestimmte Essenzubereitung wird ihnen eine 5tägige „erhabene Stille“ verordnet. Diese sollte jeden verbalen und nonverbalen Kontakt zwischen den Teilnehmern verhindern. Masha durch eine Nahtoderfahrung „erleuchtet“ möchte ihren Gästen zu einer psychedelischen Therapie mit transzendenten Erfahrungen verhelfen. Ihren unwissenden Gästen wird dafür ein Smoothie mit LSD-Microdosing serviert. Diese Therapie beginnt im Yoga-Raum, der vorerst von den Gästen unbemerkt, verschlossen wird. Die menschliche Wahrnehmung wird dabei auf eine andere Ebene geführt und jeder von ihnen hat Sinnestäuschungen, die an Halluzinationen grenzen. Das faszinierende an dem Roman sind die Beschreibung der Erlebnisse jedes Einzelnen und die Interaktionen. Unausweichlich entsteht eine Gruppendynamik mit der klaustrophobischen Erkenntnis, eingeschlossen zu sein. Die Dynamik der Handlung steigert sich enorm: Delilah verschwindet, Yao wird von Masha betäubt, Masha, selbst auf einem LSD-Trip wird - von den inzwischen freien Gästen - niedergeschlagen und der Polizei übergeben. Die neun Gäste kehren in ihr altes Leben zurück. Und Masha? Nach ihrer transformativen Erfahrung im Gefängnis ist sie längst wieder im Geschäft zurück.
Der Leser muss sich auf diesen Plot einlassen. Erzähl- und Schreibstil fördern das Lesevergnügen und tragen zur permanenten Spannung bei.

Rezension von Brigitte Thaler


9 Fremde begeben sich 10 Tage ins Wellness-Resort "Tranquillum House", welches abgelegen in der australischen Wüste liegt. Dort müssen sie nicht nur ihre Mobiltelefone abgeben, sondern ihre Taschen werden auch nach Verbotenem wie Süßigkeiten durchsucht. Alles beginnt vollkommen harmlos: Zuerst Sprechverbot, dann soll das Fasten beginnen. Aber irgendwann bemerken alle, dass sie der charismatischen Hotelmanagerin Masha komplett ausgeliefert sind.

Ein spannendes, witziges, skurilles und wunderbar ehrliches Buch, das uns die Auswüchse der modernen Gesellschaft bitterböse vor Augen führt! Nach der Lektüre dieses Romans trinken Sie Smoothies sicher mit einem mulmigen Gefühl. Genial gelingt es der Autorin, die Ängste dieser Menschen ans Tageslicht zu bringen.

Rezension von Barbara Kumpitsch


Die Serie „big little lies“ ist gut, weil Liane Moriarty auch am Drehbuch mitgearbeitet hat, behaupte ich jetzt mal ganz frech. In ihrem neuen Roman begeben sich 9 Menschen in die Abhängigkeit eines „health „resorts“. Das Gesundheitszentrums verspricht Lebensveränderungen, doch kann es dieses Versprechen halten? Ohne eine Verbindung zur Außenwelt (offline, komplett!) und mitten in der Wüste in Australien, das kann kompliziert werden. Und wer Moriarty kennt, der lässt alles stehen und liegen, um herauszufinden, was den neun fremden Schlimmes und Gutes und wieder Schlimmes widerfährt.