Rezensionen

Rezension von Rinaldo


Ein Klassiker der Weltliteratur, in welchem die Seuche als das Böse angesehen wird, das jeder Mensch in sich trägt, ist über jede Kritik erhaben und darf keinesfalls nur "faktenbasiert" betrachtet werden.
Die Anschaffung erfolgte jedoch aus aktuellen Gründen, aus Interess an einem Vergleich der Fakten und der Situationsbewältigung einer Seuche von damals, mit den Maßnahmen von heute, welche sich auffälligerweise beinahe nicht geändert haben.
Im Roman handelt es sich, ähnlich wie bei Corona, um eine Zoonose, deren Auswirkungen auf die Menschen im Frühling des Jahres 1940, zunächst nur durch wenige Einzelfälle festgestellt wurde.
Dr. Rieux, Hauptperson und Erzähler des Romans, führte eine Einberufung der Gesundheitskommission herbei, welche zunächst nur beschwichtigende Erklärungen, wie "es handelt sich wohl nur um eine fiebrige Erkrankung" und daher "um blinden Alarm", abgab. Hinauszögern und abwarten, bis eindeutige statistische Ergebnisse vorliegen, wurde behördlicherseits angeordnet.
Doch die Krankheitsfälle nahmen rasant zu, die Todesfälle ebenfalls, und auf Grund der nun doch endlich laufend aktualisierten Statistiken konnte die Ausbreitung der Seuche nicht mehr verheimlicht werden.
Die Toten konnten nurmehr in Massengräbern beigesetzt werden, mit als Zwischenschicht zur Desinfektion aufgestreutem ungelöschten Kalk. Kirchlicherseits wurde die Seuche als "von Gott gewollt" bezeichnet und dass die Sterbenden glücklich und dankbar sein sollten, da sie viel früher in die ewige Seligkeit aufgenommen werden, als nach einem langen, normalen Lebenslauf, worauf sich viele Menschen tatsächlich absichtlich infizierten.
Strenge Quarantänemassnahmen wurden angeordnet, der Ort in dem die Handlung spielt, komplett abgeriegelt, bewacht von Sodaten und strengen Wachtposten, kaum mehr Menschen auf den Strassen, die Wirtschaft brach zusammen, geschlossene oder leere Geschäfte.................
Endlich führten nach Monaten die strengen Massnahmen und ein Serum zu einer weitgehenden Besserung, das Gemeinschaftsleben konnte wieder aufgenommen werden. Nach beinahe einem Jahr, fielen Ende Januar die Zahlender Erkrankungen in den Statistiken auf einen derart niedrigen Stand, so dass die Behörde die Epidemie als eingedämmt erklärte und die strengen Quarantänemassnahmen aufhob.
Eine Leseempfehlung für Liebhaber klassischer Literatur, welche neben dem philosophischen Gehalt dieses Wekes, ein Vergleich die aktuelle Epidemie betreffende Fakten und Massnahmen mit damals interessiert.