Rezensionen

Der Grolltroll (Bd. 1)
 

heinoko


Erste Hilfe für Zornbinkerl


Wer kleinere Kinder hat oder hatte, kennt sie zur Genüge: Diese finsteren Momente, in denen das Kind aus scheinbar nichtigem Anlass in einen Strudel von ohnmächtiger Wut und Verzweiflung gerät, aus dem es kein Entkommen zu geben scheint. Und der betreuende Erwachsene hat gleichermaßen mit wachsender Hilflosigkeit und zunehmendem Ärger zu kämpfen. Wie gut, dass der Coppenrath-Verlag dieses großartige Erste-Hilfe-Buch für Zornbinkerl (bayerisch) herausgab, das man im Übrigen auch manchem Erwachsenen schenken möchte…
Allein schon der Titel dieses großformatigen Bilderbuches ist Programm: Der Grolltroll – eine geniale Wortschöpfung, dessen Aussprache mit drohend-rollendem r allein schon der Inbegriff von Zorn ist (und übrigens bei unerwartetem Gebrauch urplötzlich zu entspannendem Gelächter führen kann.) Jedenfalls ist der Grolltroll ein armer Kerl, denn alle und alles hat sich gegen ihn verschworen, und nie, niemals, ist er an irgendetwas selbst schuld. Und wenn er dann so ganz unschuldig von Wut überrollt wird und die Rauchwölkchen über seinem Kopf wabern, dann ist er allein, alleiner kann man gar nicht sein…
Die wunderschönen, ausdrucksstarken Illustrationen von Stephan Pricken sind so lebendig, so farbenfroh, so aussagekräftig, so detailreich, dass man sie immer und immer wieder anschauen mag. Und wenn Stimmungsgewitter aufziehen wollen, egal ob bei Kleinen oder Großen, dann empfiehlt sich als Sofortmaßnahme, sich schnell zusammen zu setzen und die Welt von Grolltroll anzuschauen. Bei diesen fröhlichen, liebevollen Bildern werden Zorn und schlechte Laune ganz schnell vergessen, bei Groß und Klein. Gerne leiste ich der Weisung des Grolltrolls Folge, die ich zu Anfang des Buches fand: „Sei bloß lieb zu diesem Buch!“ Gar keine Frage!