Rezensionen

Marianengraben
 

HEYNi Laura Pinter




Eine wahnsinnig schöne und tiefgründige Geschichte mit Charakteren, die gleichzeitig berühren und unterhalten. Dieses Buch ist definitiv mein Highlight dieses Jahr und meine wärmste Empfehlung an Sie!

Iris


Einblick in die Tiefen der Seele – auf Tauchgang mit Jasmin Schreiber

Über Trauer und den Tod geliebter Menschen zu schreiben, ist kein leichtes Unterfangen. Dennoch ist es Jasmin Schreiber in ihrem neuen Roman „Marianengraben“ gelungen, dieses schwierige Thema in eine berührende und zugleich humorvolle Handlung zu verpacken.
Ihre beiden Protagonisten, die Studentin Paula wie auch der pensionierte Eigenbrötler Helmut, haben beide vor kurzem die wichtigste Person in ihrem Leben verloren. Bei einer Nacht-und-Nebel-Aktion begegnen sie sich auf einem Friedhof und treten gemeinsam eine alles verändernde Reise an.
Dabei rollt Jasmin Schreiber nicht nur die Vergangenheit der Protagonisten auf, sondern hilft diesen auch, ihren Blick wieder in die Zukunft zu richten. Und gemeinsam mit Paula und Helmut erleben auch wir als Leser eine Achterbahnfahrt der Gefühle, wenn uns der Plot abwechselnd zum Schmunzeln und Nachdenken bringt.
Der Roman Marianengraben stellt damit ein leicht zu lesendes Werk dar, welches dennoch den nötigen Tiefgang besitzt, um den Leser emotional in die ergreifende Geschichte von Paula und Helmut zu ziehen.

Daniel


Ein wunderschönes und trauriges Buch zu gleich

Mein Fazit fällt sehr gut aus. Dieses Buch war mal wieder etwas anderer Natur.
Paula ist verständlicherweise am Anfang der Handlung traurig, und unfähig ihr Leben weiterzuführen.
Warum das Buch ausgerechnet Marianengraben heißt wird uns schon am Anfang des Buches gezeigt.
Eines Nachts trifft sie auf Helmut, der zufälligerweise auch gerade einen geliebten Menschen besucht. Wie es der Zufall so will, und weil Paula etwas Abwechslung gut gebrauchen kann, begeben sich die Beiden auf eine Reise durch schöne Landschaften. Helmut scheint einiges geplant zu haben.
Die Handlung fand ich wirklich schön. Traurig und schön zugleich. Beide Eigenschaften wechselten sich immer wieder ab.
Kaum lachte Paula, im nächsten Moment heulte sie wie ein Schlosshund.
Immer wieder bekommen wir einen Einblick wie es damals war, und schwenkt dann wieder in die Gegenwart. Helmut ist natürlich auch nicht frei von Trauer, immer wieder erzählt er aus seinem Leben. So trösten sie sich immer wieder gegenseitig.
Die Tiefe der Trauer wird durch eine sinkende Zahl repräsentiert. Von 11000 bis 0. Je besser es Paula geht, desto weniger wird diese.

Ingrid Mair




Eines nachts, als Paula gerade das Grab ihres kleinen verstorbenen Bruders besucht, begegnet sie Helmut. Der alte Mann ist gerade dabei die Urne seiner Freundin auszugraben.
Aus dieser zufälligen Begegnung entwickelt sich eine Bekanntschaft, die zu einer skurrilen Reise führt. Paula, die in ihrer Trauer um ihren Bruder in einer tiefen Depression steckt, begleitet Helmut in die Alpen, wo er die Asche seiner verstorbenen Freundin Helga verstreuen will. Beiden gelingt es im Laufe der Fahrt ihre Trauer aufzuarbeiten und positiver in die Zukunft zu sehen.
Obwohl es in diesem Buch um Tod und Verlust geht, ist es sehr kurzweilig und stellenweise durch geschickte Dialoge auch überaus lustig.

Doris Stadlbauer


Marianengraben

Paula versucht den Tod ihres Bruders zu verarbeiten. Erst die, mehr als seltsame, Begegnung mit einem schrulligen älteren Herren, hilft Paula wieder ins Leben zurückzufinden.

Brigitte Thaler


Marianengraben

Paula wird nach dem Tod ihres 10jährigen Bruders Tim komplett aus der Bahn geworfen. Denn sie sieht sich verantwortlich für das Leben ihres kleinen Bruders, der Meere und Fische liebte und Antworten auf seine zahlreichen klugen Fragen von ihr forderte. Sie fühlt sich schuldig, weil sie ihn nicht vor dem Ertrinken gerettet hat und zieht sich vom Leben zurück. Erst als sie den älteren Herrn Helmut trifft und sich mit ihm in seinem Wohnmobil auf eine Reise in die Berge nach Tirol begibt, kann sie sich endlich von ihren Schuldgefühlen befreien und wieder Freude am Leben empfinden.

Ein schöner, trauriger, nachdenklich und zugleich positiv stimmender Roman über zwei Menschen, die ihnen nahe stehende Personen verloren und trotzdem ihren Humor nicht verloren haben!

Barbara Kumpitsch


Marianengraben

Tiefe Trauer darf nicht mit Depression verwechselt werden. Paula verliert ihren jüngeren Bruder Tim, der ihr ein und alles war. Die Erinnerungen und Gedanken an ihn stürzen sie in eine Krise, aus der ihr niemand mehr heraushelfen kann, auch ihr Therapeut nicht. Doch dann macht er tatsächlich einen Vorschlag, dem sie gewillt ist, zu folgen. Dieser Roman ist tieftraurig und doch sehr lustig, denn Paula und Helmut – beide haben geliebte Menschen verloren – könnten unterschiedlicher nicht sein. Eine gemeinsame Reise bringt sie in Situationen, die es im normalen Alltag nicht gibt und das ist spannend zu verfolgen. Meter für Meter graben sie sich zurück ins Leben, zurück zu den Mitmenschen, auch wenn der Tod gegenwärtig bleibt. Was für eine tolle Autorin! Das macht ihr so schnell keiner nach!

Nele33


Leichter Einstieg

Jasmin Schreiber ist mit Marianengraben ein leichter Einstieg in das Thema Trauer gelungen.

Paula trauert, sie trauert seit mittlerwile zwei Jahren um Tim. Tim ihren kleinen Bruder, der mit 10 Jahren im Urlaub ertrunken ist. Ertrunken, als sie nicht mit in den Urlaub gefahren ist. Seitdem plagen sie unerträgliche Schuldgefühle, eine Depression stellte sich ein und ein normales Leben mit Uni und Freunden waren ihr nicht mehr möglich. Auf den Friedhof kann sie nicht, zuviele Menschen. Ihr Therapeut rät ihr, dann nachts Abschied von Tim auf dem Friedhof zu nehmen. Dort trifft sie den schrulligen 83-jährigen Helmut, der in einer Nacht und Nebelaktion die Asche seiner Freundin und Ex-Frau Helga ausbudelt.
Es kommt wie es kommen muss, die beiden machen sich gemeinsam auf Weg um Helgas Asche an dem Wunschort zu verstreuen. Dabei kommen sie sich näher und erzählen sich ihre Lebensgeschichten, erleben Dinge, die auf den Leser durchaus skuril wirken könnten.

Mich hat das Buch sehr gereizt, da ich in einem Alter bin, in dem ich in den letzten Jahren häufig mit dem Tod von mir nahestehenden Menschen konfrontiert worden bin und auch schon einiges in Richtung Trauer gelesen habe. Ausserdem wurde das Buch sehr gelobt. So richtig erreichen konnte mich das Buch leider wegen des so leicht voraussehenden Weitergang der Geschichte nicht. Einige Gedankenganänge konnte ich sehr gut nachvollziehen, diese blieben jedoch häufig sehr oberflächlich und wurden schon zu oft thematisiert. Für mich hatte es nicht den erwarteten WOW Effekt, so dass ich dem Buch leider nur 3 Sterne geben kann.

Petris


11.000 Meter tiefe Trauer

Es gibt sie, diese Bücher, die einfach perfekt sind für den Moment, generell für dich als Leser*in. Marianengraben zählt für mich zu einem solchen Schatzfund. Das beginnt schon beim Cover, das ich von der Farbgebung, dem Motiv und der Typografie her einfach großartig finde. Dann der Titel, der ja eigentlich schon die Geschichte mit einem Begriff zusammenfasst, er ist einfach perfekt. Und natürlich die Geschichte, wunderschön erzählt, zwischendurch total witzig und tieftraurig. Ich habe schon lange nicht mehr so viel geheult bei einem Buch. Aber es war ein gutes Weinen, eines, das erleichtert, nach dem man sich besser fühlt. Auch sprachlich konnte mich Jasmin Schreiber völlig begeistern. Sie versteht mit Worten zu zaubern und daraus einen großartigen Roman zu machen. Dieses Buch muss man einfach lesen!
Paula, eine junge Doktorandin der Biologie, hat ihren wesentlich jüngeren Bruder Tim verloren. Er ist im Urlaub mit den Eltern ertrunken, und Paula war nicht dabei. Sie fühlt sich schuldig, ist traurig und aus der Trauer wird eine tiefe Depression.
„Gedanken sind oft so unkontrollierbar wie die Liebe, die sie auslöst. Und jetzt liebe ich dich nur noch gefangen in einer Zwischenwelt aus Präteritum und Konjunktiv und in einer Realität, die vor deinem Tod ein Leben und danach nur noch ein Zustand war.“ S. 9
Auf Anraten ihres Therapeuten, versucht sie endlich einmal, Tims Grab zu besuchen. Sie will dabei niemand treffen, also klettert sie in der Nacht über die Mauer. Der Besuch verläuft anders als erwartet, sie trifft auf Helmut, einen alten Mann, der die Urne seiner Freundin Helga ausbuddelt, um eine Mission damit zu erfüllen. Er will sie dahin bringen, wo sie vor ihrem Tod hin wollten, was leider nicht mehr gelang. Paula kommt mit auf diese Reise, eine junge, depressive Frau und ein alter, grummeliger Mann in einem klapprigen Wohnmobil. Damit beginnt eine skurrile Reise voller Traurigkeit, skurrilem Humor, Lebensweisheiten, Lachen und Weinen. Und Schritt für Schritt taucht Paula aus ihrer tiefen Trauer aus. 11.000 Meter tief fühlte sie sich ursprünglich an, so tief wie der Marianengraben. Damit ist auch das erste Kapitel überschrieben, 11.000, von Kapitel zu Kapitel wird diese Zahl kleiner. Ich finde das eine ganz wunderschöne Idee für diese Geschichte.
Der Roman hat mich zutiefst berührt, ich habe mich in vielen Abschnitten zum ersten Mal so richtig verstanden gefühlt, denn auch ich habe einen 10-jährigen Bruder verloren und ganze viele Dinge kamen mir bekannt vor, die Schuldgefühle, die Tatsache, dass für einen die Welt stehen bleibt, für alle anderen nicht, die Rolle der Eltern, die nur bedingt helfen können, weil sie mit sich selbst beschäftigt sind,…
Und der Trost, den Bücher in schweren Zeiten spenden können:
„Ein Buch in der Hand kann ein echter Rettungsanker sein – wenn die See des Lebens zu rau ist, klammert man sich an Geschichten und lässt sich von ihnen in Sicherheit bringen.“ S. 10
Ein Buch das berührt und noch lange nachwirken wird und das ich bestimmt nochmal lesen werde.

Miro76


Aus 11 000 km Depression auftauchen

Zwei Jahre ist es her, dass Paulas Bruder im Meer ertrunken ist. Zwei Jahre, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Paula kann nicht wirklich weiterleben, wenn Tim tot ist.

Sie fühlt sich, als würde sie im Marianengraben sitzen und wenn sie versucht etwas aufzutauchen, spürt sie Tentakel an ihren Beinen, die sie wieder tief runter ziehen.

Als sie sich eines Tages doch zum Grab ihres Bruders wagt, muss das natürlich nachts geschehen, denn sie möchte keine anderen Menschen treffen. Sie steigt über die Friedhofsmauer und schleicht sich zum Grab. Nach wenigen Minuten hört sie ein Geräusch und sieht einen alten Mann, der ein Grab aufgräbt. Um nicht von den Friedhofsgärtner erwischt zu werden, hilft sie ihm kurzerhand und die beiden bergen die Urne seiner Freundin Helga.

In deren Heimatdorf hat das Ausgraben lange Tradition, denn die Menschen wollten sich nicht damit abfinden, ihre Angehörigen nicht mehr am eigenen Hof zu begraben.

Paula und Helmut entdecken einige Gemeinsamkeiten und so machen sich der grummelige 80jährige und die traurige 20jährige auf, um in einem klapperigen Wohnmobil in die Alpen zu fahren. Eine Reise, die beide an ihre Grenzen bringt und darüber hinaus.

Während die Geschichte fortschreitet, reduzieren sich die Kilometer, die Paula in der Depression steckt. Kapitel für Kapitel wird die Zahl kleiner, die diese überschreiben. Nach einem besonders aufwühlenden Gespräch etwa, reduziert sich die Zahl in einem großen Schritt. So wird noch einmal verdeutlicht, was für Paula wichtig ist, und was weniger.

Und obwohl es eine schrecklich traurige Geschichte ist, wird mit Humor nicht gegeizt. Es gibt lustige Anekdoten über die beide Lachen können, es gibt Peinlichkeiten, witzige Erlebnisse und manchmal auch etwas Galgenhumor.

Als Leser*innen sitzen wir mit einem lachenden und einem weinenden Auge bei diesem Buch. Es ist wunderschön zu lesen, wie sich diese beiden oberflächlich so verschiedenen Menschen annähern und gegenseitig stützen. Diese beiden haben sich eine Menge zu geben und zu sagen.

Und wer am Ende nicht mindestens feuchte Augen bekommt, muss wirklich ein kaltes Herz haben. Paula und Helmuts Reise hat mich sehr berührt. Das ist ein Buch, das ich bestimmt noch einmal lesen werden.